Im alten Album hatte Richard folgende Frage gestellt: "Hi Berndt,
schönes Bild! Das ist wohl ein 54er Rahmen (mitte-mitte) mit 110er Vorbau! Welche Farbe hatte dieser Rahmen und wie lange wurde er benutzt, hast vielleicht eine kleine Geschichte dazu? Diamant RR mit den original Alu-Schutzblechen sind echt superschön! Gruß! Richard"
Damit die Geschichte nicht verloren geht und sie sich auch nicht aus dem alten Album hierher übertragen lässt kopiere ich die Antwort noch einmal hierher:
"Hallo Richard, du forderst mich auf eine Geschichte zu diesem Bild bzw. zu diesem Rad zu schreiben und das kann ich tatsächlich. Da ich mich gern an diese Zeit erinnere fange ich einfach mal an. Ich war 14 und habe mir sooo sehr ein Rennrad gewünscht. Bei uns im Dorf-Konsum stand ein neues Rad zum Verkauf. 612,- DM (ja ihr lest richtig – bis 1964 hieß die DDR Mark noch Deutsche Mark) Meine Eltern konnten mir das Rad nicht kaufen Mein Vater verdiente 320,- und meine Mutter 90,- DM im Monat. Was blieb mir übrig ich habe die Schulferien (8 Wochen) genutzt und bin in der Zuckerfabrik als Schüler arbeiten gegangen. In der Elektriker-Abteilung habe ich geholfen, Werkzeug getragen und sonstige Hilfsarbeiten durchgeführt. Nach 6 Wochen Arbeitszeit haben die zu mir gesagt: „Junge wir dürfen dich jetzt nicht mehr beschäftigen, sonst bekommen wir Schwierigkeiten mit dem Jugendamt, 2 Wochen Erholung musst Du mindestens noch haben.“ Für diese Zeit habe ich dann 300 DM bekommen. Das hat nicht gereicht für ein Rennrad. Schnurstracks bin ich zu unserer Ziegelei gefahren und habe dort erzählt ich hätte noch 14 Tage Ferien und möchte mir gerne noch ein paar Mark verdienen und die haben mich auch eingestellt. 14 Tage harte Arbeit mit nassen Lehmziegen haben mir noch mal 200,- DM eingebracht. 500,- DM in 8 Wochen und ein Sommer ohne Ferien das war Spitze ich war Stolz, hatte ich doch etwas geleistet und mit eigener Kraft mein Ziel erreicht. Da es aber für das Rad im Dorf-Konsum immer noch nicht reichte habe ich mich für ein gebrauchtes Rad für 400,- DM entschieden. Ab 1. September 1961 war ich Stolzer Besitzer eines DIAMANT Rennrades Farbe Orange mit 10 Gang-Schaltung. Der Diamant-Schriftzug war blau. Das Rad hatte eine Renak-Schaltung und auch einen Renak-Umwerfer der auch mit so einem kleinen Kettchen betätigt wurde. Ich habe das Rad geliebt und auch so gepflegt bis November 1966. Danach habe ich meine Militärzeit absolviert (18 Monate) es folgte unsere Hochzeit und die Geburt unserer Tochter. usw. usw. Das Rennrad rostete so vor sich hin bis sich jemand erbarmte und das Rad für 20 MDN (Mark der Deutschen Notenbank) entführte und ich nicht mehr weiß was aus dem Rad geworden ist. Ich bereue es sehr dass ich damals den Kontakt zu diesem Rad verloren habe, denn ich habe damit die schönsten Jahre meiner Jugend verbracht und ich habe sogar mit diesem Rad meine Frau kennen gelernt. (Beim Radrennen – meine Frau als Sanitäterin) Keine Angst ich bin nicht gestürzt es hat sich so von ganz allein ergeben, wie das eben sicher auch heute noch so ist. 1980 habe ich mir dann wieder ein neues DIAMANT Rennrad gekauft und habe es auch heute noch. Habe natürlich auch viel daran verändert (Rahmen verkürzt, Hinterbau verchromen lassen, alle Komponente auf Shimano umgebaut, Vorderradgabel gegen eine neue steilere verchromte gewechselt, Laufräder gegen Räder vom Roseversand getauscht) und habe auch heute wieder eine enge Beziehung zu diesem Rad. Aber doch denke ich oftmals an die Zeit mit dem orangen Rad zurück. Aber was soll’s alles was kommt ist eine neue Geschichte und uns bleiben nur die Erinnerungen. Nutzen wir die Zeit und freuen uns auf das DIAMANT-Fahrer Treffen und machen daraus eine gelungene Veranstaltung dann werden wir danach auch wieder lange etwas zu erzählen haben. Gruß Berndt"
Hallo Berndt, habe mir soeben deine Geschichte über dein erstes Rennrad durchgelesen, klingt ja richtig spannend. Da muß man wirklich schon mit dem Virus Rennsport infiziert sein um das alles auf sich zu nehmen. Schade das du dieses Rad nicht mehr be- sitzt. Gruß Rolf
Berndt du kannst dir sicher denken, dass deine Geschichte mir sehr gefällt. Meine ganze Kindheit durch träumte ich von einem tollen Sport-Rad ( fuhr das 30er Jahre Rad meiner Mutter, dann kurze Zeit lang das Dreigangrad meines Vaters)... danach bekam ich endlich eins, ein schönes Gitane und das wurde mir gestohlen. Danach ( Ferienarbeitsgeld) fing der Mopedvirus an. Mit 50 hab ich Rad wieder entdeckt und ich frag mich dauernd, wieso erst so spät.
Ich galube ich war 14 als mein Vater mir etwa 1973 mein erstes eigenes MIFA im An- und Verkauf (so hieß das damals) für 120 Mark kaufte, auch ich war stolz wie Oskar. Die Geschichte wäre zu einfach wenn mir das Rad nicht auch geklaut worden wäre.......die nächsten 4 Jahre hatte ich kein Rad mehr. Dann, dann bekam ich ein richtiges 28iger Schmalspur wie es damals hieß, ja auch ein Diamant. Ich war wieder stolz wie Oskar. Mein Vater baute für meinen kleinen Bruder einen Sattel aufs Oberrohr und Fußpedalen für den Kleinen an die Seiten der Gabel....Kenner kennen das noch. Ich fuhr dann die erste Runde mit meinem kleinen Bruder vor mir auf dem Sattel. Keine 500 Meter gings gut, es gab einen riesen Knall (werde ich nie Vergessen) und das Hinterrad war platt.....erst 12 Jahre später fand ich den weg zum Mountainbike und heute zum Rennrad, der bisher nicht wieder unterbrochen wurde...
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"Hi Berndt,
schönes Bild! Das ist wohl ein 54er Rahmen (mitte-mitte) mit 110er Vorbau!
Welche Farbe hatte dieser Rahmen und wie lange wurde er benutzt, hast vielleicht eine kleine Geschichte dazu?
Diamant RR mit den original Alu-Schutzblechen sind echt superschön!
Gruß!
Richard"
Damit die Geschichte nicht verloren geht und sie sich auch nicht aus dem alten Album hierher übertragen lässt kopiere ich die Antwort noch einmal hierher:
"Hallo Richard,
du forderst mich auf eine Geschichte zu diesem Bild bzw. zu diesem Rad zu schreiben und das kann ich tatsächlich. Da ich mich gern an diese Zeit erinnere fange ich einfach mal an.
Ich war 14 und habe mir sooo sehr ein Rennrad gewünscht. Bei uns im Dorf-Konsum stand ein neues Rad zum Verkauf. 612,- DM (ja ihr lest richtig – bis 1964 hieß die DDR Mark noch Deutsche Mark) Meine Eltern konnten mir das Rad nicht kaufen Mein Vater verdiente 320,- und meine Mutter 90,- DM im Monat. Was blieb mir übrig ich habe die Schulferien (8 Wochen) genutzt und bin in der Zuckerfabrik als Schüler arbeiten gegangen. In der Elektriker-Abteilung habe ich geholfen, Werkzeug getragen und sonstige Hilfsarbeiten durchgeführt. Nach 6 Wochen Arbeitszeit haben die zu mir gesagt: „Junge wir dürfen dich jetzt nicht mehr beschäftigen, sonst bekommen wir Schwierigkeiten mit dem Jugendamt, 2 Wochen Erholung musst Du mindestens noch haben.“ Für diese Zeit habe ich dann 300 DM bekommen. Das hat nicht gereicht für ein Rennrad. Schnurstracks bin ich zu unserer Ziegelei gefahren und habe dort erzählt ich hätte noch 14 Tage Ferien und möchte mir gerne noch ein paar Mark verdienen und die haben mich auch eingestellt. 14 Tage harte Arbeit mit nassen Lehmziegen haben mir noch mal 200,- DM eingebracht. 500,- DM in 8 Wochen und ein Sommer ohne Ferien das war Spitze ich war Stolz, hatte ich doch etwas geleistet und mit eigener Kraft mein Ziel erreicht. Da es aber für das Rad im Dorf-Konsum immer noch nicht reichte habe ich mich für ein gebrauchtes Rad für 400,- DM entschieden. Ab 1. September 1961 war ich Stolzer Besitzer eines DIAMANT Rennrades Farbe Orange mit 10 Gang-Schaltung. Der Diamant-Schriftzug war blau. Das Rad hatte eine Renak-Schaltung und auch einen Renak-Umwerfer der auch mit so einem kleinen Kettchen betätigt wurde. Ich habe das Rad geliebt und auch so gepflegt bis November 1966. Danach habe ich meine Militärzeit absolviert (18 Monate) es folgte unsere Hochzeit und die Geburt unserer Tochter. usw. usw. Das Rennrad rostete so vor sich hin bis sich jemand erbarmte und das Rad für 20 MDN (Mark der Deutschen Notenbank) entführte und ich nicht mehr weiß was aus dem Rad geworden ist. Ich bereue es sehr dass ich damals den Kontakt zu diesem Rad verloren habe, denn ich habe damit die schönsten Jahre meiner Jugend verbracht und ich habe sogar mit diesem Rad meine Frau kennen gelernt. (Beim Radrennen – meine Frau als Sanitäterin) Keine Angst ich bin nicht gestürzt es hat sich so von ganz allein ergeben, wie das eben sicher auch heute noch so ist. 1980 habe ich mir dann wieder ein neues DIAMANT Rennrad gekauft und habe es auch heute noch. Habe natürlich auch viel daran verändert (Rahmen verkürzt, Hinterbau verchromen lassen, alle Komponente auf Shimano umgebaut, Vorderradgabel gegen eine neue steilere verchromte gewechselt, Laufräder gegen Räder vom Roseversand getauscht) und habe auch heute wieder eine enge Beziehung zu diesem Rad. Aber doch denke ich oftmals an die Zeit mit dem orangen Rad zurück. Aber was soll’s alles was kommt ist eine neue Geschichte und uns bleiben nur die Erinnerungen. Nutzen wir die Zeit und freuen uns auf das DIAMANT-Fahrer Treffen und machen daraus eine gelungene Veranstaltung dann werden wir danach auch wieder lange etwas zu erzählen haben.
Gruß Berndt"
Wünsche fallen heut vom Himmel...
besser??? anders !!!
habe mir soeben deine Geschichte über dein erstes Rennrad durchgelesen, klingt
ja richtig spannend. Da muß man wirklich schon mit dem Virus Rennsport infiziert
sein um das alles auf sich zu nehmen. Schade das du dieses Rad nicht mehr be-
sitzt.
Gruß Rolf