Nauders 4:20 Uhr Der Wecker klingelt, was für eine unmenschliche Zeit, nach einigermaßen ruhiger Nacht das Signal zur Vorbereitung. Jetzt noch ein wenig schlafen, aber man hat es nicht anders gewollt……... Von draußen kommt ein nicht erwünschtes Geräusch.…...Regentropfen …...na dann also doch eine Regenschlacht……. Schnell ein kurzes Frühstück und rein in die Radklamotten; da der Regen mittlerweile aufgehört hat ist die Entscheidung für die Wahl der Radbekleidung klar…...kurz und die Regenjacke in die Trikottasche verstaut. Auf geht es in die Startaufstellung; es ist mittlerweile 5:50 Uhr und die ca. 3300 Teilnehmer kommen aus allen Ecken in den Startbereich gerollt. Alles läuft relax und sehr diszipliniert ab. Mit lauter Musik wird die Stimmung angeheizt. Kurz vorm Start verstummen dann auch die letzten Gespräche und alles konzentriert sich auf die bevorstehende „Aufgabe“. Die Pässe und Höhenmeter bestimmen den angespannten Gedanken. Start 6:30 Uhr Start und los los los……..mal ganz ruhig..... obwohl ich einen recht vorderen Startplatz erwischt habe dauert es ca. 3 min bis ich die Startmatte passiere. Bis alle Teilnehmer losfahren können dauert es ca. 13 min Reschenpass Rauf zum Reschen heißt es erst mal nicht so schnell angehen und ausreichend warm fahren..…na ja.….aber bei Tempo 30 leicht bergauf geht es schon richtig zur Sache, keine einfache Angelegenheit. Stilfser Joch Nach ca. 36 km erreichen wir den Fuß des Stilfser Jochs, jetzt kommen fast 2000 Höhenmeter an einem Stück, rund treten ist das Motto und Puls unter Kontrolle halten. Die ersten Rampen und Kehren gehen locker durch die Pedale….. und dann kommt das Schild von dem man vorab soviel gehört hat „Kehre 48“ das raubt einen schon ein wenig den Atem, will im Angesicht dieser Erscheinung dann noch einen Gang runterschalten…….und dann Schreck…die Schaltung klemmt…nein nein ganz ruhig…..bin ja schon im 1. Gang….. oh ha, dass kann ja lustig werden..... Kehre für Kehre geht es in die naturgewaltige Bergwelt, ab dem Schild „Kehre 20“ für Italiener „tornante“ hören die Gespräche auf und es wird sehr still...... In Kehre 20 sollen Murmeltiere wohnen…..gegrillte Murmeltiere, schmecken die ?? ….was für abtrünnige Gedanken……muss an der Höhenluft liegen.
Auf Grund des Trainings im Bergischen Land mit Wiederholungen an einigen steileren Anstiegen komme ich, nachdem ich meinen Rhythmus gefunden habe, ganz gut hinauf. Zwei italienische Radkollegen kommen vorbei geflogen..... ….einen kurzen Moment war ich der Versuchung nahe mich dranzuhängen…da aber beim Briefing von ehemaligen Olympiasiegern und GiroItalia-Teilnehmern gesprochen wurde, lasse ich den Versuch sofort im Keim ersticken; es sollte ja noch der Ofenpass folgen… Weiter geht es durch eine imposante Bergwelt mit kahlem Fels, Eis und Schnee. Nach etlichen Kehren endlich die Markierung auf dem Asphalt….. 6 km…..juhu, aber der permanente Druck auf der Kette lässt keine Entspannung zu…..Kehre für Kehre zieht es hinauf, jeder Kilometer ist jetzt auf der Straße markiert…..wie lang doch so ein Kilometer sein kann (haben die Italiener evtl. einen anderen Kilometer)…...ein Blick hinunter…..ein traumhaftes Bild……die Passtrasse mit unzähligen Kehren und besetzt mit hunderten von Radfahrern…..die wenigen Motorradfahrer sind nicht zu beneiden (die Strecke wird für das Rennen nicht gesperrt !). Dann endlich die ersehnte Passüberquerung in einer Höhe von 2757 Metern und nach ca. 28 km Bergauffahrt..…schnell an den Rand und Windjacke übergestreift und schon geht es mit 75 km/h den Umbrailpass hinunter. Endlich ein wenig Entspannung für die Beine. Aber nicht für die Hände, vor den Kehren immer wieder voll anbremsen, beschleunigen, bremsen, beschleunigen. Ich befinde mich in einer Gruppe von ca. 10 Fahrern und anscheinend möchten alle einen Bergabfahrrekord aufstellen; selbst auf dem ca. 2 km langen, nicht asphaltierten Straßenabschnitt, wird nicht gerade zurückhaltend gefahren….. aber trotzdem nehmen alle aufeinander Rücksicht und es wird nicht überholt (man darf dann halt nicht aus der Reihe tanzen). Trotz jetzt durchkommender Sonne ist es richtig kalt beim Abfahren; bei einigen Anbremsungen vor den Kehren beginnt mein Canyon-Rad plötzlich leicht an zu schlingern, nicht jetzt einen Reifenschaden…….nein.... ich war das selber; durch die Kälte war ich so am Zittern, dass die Bewegung auf´s Rad übertragen wurde (gefühlte -0 Grad). So kommen wir dann in Richtung Ofenpass; wird jetzt auch Zeit, die Schmerzen in den Händen vom ständigen Bremsen werden immer stärker und selbst ein Ausschütteln hilft nur kurzzeitig (ich bin nicht der einzige, der damit zu kämpfen hat; alle lösen Ihre Hände vom Lenker und versuchen die Verkrampfungen herauszuschütteln). Ofenpass Wir erreichen den Ofenpass auf halber Höhe, schnell rechts ran…..Windjacke aus.…Gel reindrücken+Wasser und ab geht es weiter. Meine Gruppe vom Umbrailpass finde ich wieder und da wir einen gleichen Rhythmus fahren wird sich regelmäßig vorne abgewechselt. An den ersten steileren Rampen geht die Gruppe leider auseinander und ich kurbel mich mit zwei Tirolern der Passhöhe entgegen, die mir im tiroler Dialekt klarmachen, dass wir die Passhöhe fast erreicht haben…..winke freundlich herüber und hoffe das sie recht haben….Der Ofenpass ist nicht ganz so steil wie das Stilfser Joch, aber auf Grund der schon gefahrenen Kilometer + Höhenmeter ein nicht zu unterschätzender Anstieg. Oben auf ca. 2150 Metern angekommen schnell eine Banane an der Labestation (auf Deutsch = Verpflegungsstation) und ab geht’s runter ins Schweizerische Engadin. An einer Baustelle werden wir leider durch eine Ampel mit einer Zeitverzögerung von 7 min aufgehalten, was soll´s (Sicherheit geht hier jedenfalls vor).
Engadin Im Tal angekommen ist die erste Devise….gute Gruppe finden…..um die Mittagszeit bläst ein unangenehmer kräftiger Wind uns entgegen. Die Sonne scheint jetzt kräftig und die Temperaturen liegen so um die 30°. Ich finde eine Gruppe von ca. 15 Fahrern und fahren mit mäßiger Geschwindigkeit weiter……auch mit abwechselnder Führungsarbeit kommt nicht so richtig Geschwindigkeit auf…wir rollen mit ca. 33km/h …..und dann……dann kam er……der „Intercity mit über 30 Fahrern“ und mindestens 10km/h mehr….sofort sprangen 3 aus meiner Gruppe und ich mit hinein....und dann Krämpfe….mist.... jetzt nicht abhängen lassen…..hilft nur eins...Trittfrequenz erhöhen und Zähne zusammenbeißen. So ca. 3 km muss ich „beißen“ aber dann hören die Krämpfe zum Glück auf. Das Tempo variiert von 35 bis 55 km/h durch´s schöne Engadin. Dann plötzlich eine Baustelle mit einer aufgerissenen Schotterstraße, bei der jeder Mountainbiker feuchte Augen bekommen hätte…..mit Schrittgeschwindigkeit zirkeln wir unsere schmalen Reifen über mittelgroße Felsstücke…bitte jetzt keinen Platten…ein schönes Bild nach der Durchfahrt…..50 Fahrer schauen gleichzeitig nach unten, ob denn die Reifen es überstanden haben….Glück gehabt…. Es läuft jetzt richtig gut……so kommen wir zum Fuße der Norbertshöhe. Vorher noch die letzten Tropfen aus dem Gelvorrat vertilgen und dann sind wir auch schon da. Die Norbertshöhe besteht aus 400 Höhenmeter und ca. 6 km Länge, normalerweise gibt es hierfür ein müdes Lächeln…….aber nicht nach 162 km und bis hier ca. 3100 Höhenmeter. Die letzten Tropfen Wasser hinunterspülen und hinauf geht’s. Und hier spielen sich Schicksale ab; erste Fahrer schieben…..andere fahren Schlangenlinien…..andere wiederum kommen an mir locker vorbei…Respekt….ich halte meinen Rhythmus und zähle die Kehren….sind nur 12 ! Bei Kehre 9 sehe ich eine 6 …..liege ich schon auf dem Rücken….nein……ok ich reiss mich noch mal zusammen……in Kehre 4 sehe ich Bierwerbung…ne, da war gar nichts…ich bin am Limit…..die ersten Zuschauer auf der Passhöhe schreien uns nach oben und dann….der ersehnte Blick ins Tal…..Nauders ist zu sehen und zu hören.…laute Musik und die Stimme des Moderators dröhnen einem langsam ins Ohr. Der letzte Kilometer geht bergab und ich lass mich ab der Mitte nur noch Rollen.…alle Anspannung löst sich und ich fahre mit einem super Gefühl durchs Ziel. Die Zuschauer sind reichlich vorhanden und begrüßen jeden Finisher und der Moderator wird nicht müde jeden mit Namen anzukündigen. Größten Respekt für die absolut professionelle Moderation und die hervorragende Organisation. Meine Zielzeit unter 7h zu fahren habe ich nicht ganz erreicht (die Schweizer mit Ihrer Baustelle waren´s), aber der Spaß und die sportliche Auseinandersetzung mit sehr fairen Teilnehmern macht dieses Rennen zu einem absoluten Highlight im Rennkalender. Zeit 7:03:30 Ergebnis Platz 196 von 1001 Teilnehmern in der Masterklasse (Vielen Dank noch an meine liebe Frau für das mal wieder nicht geschossene Zielfoto….nein nein….ist nur Spaß……..den Schuh zieh ich mir an….hatte vergessen die volle Speicherkarte zu wechseln..…ja so ist das Leben……bin bestens betreut worden….wie immer....)
jetzt erst gelesen, dank deines tacho fotos :)
ich habe mich für 2012 gemeldet, aber bei der beschreibung von der bremsorgie, wird mir jetzt schon mulmig
Toller Bericht!Aber hab den Schnee im Bild gar nicht mehr in Erinnerung?Und ne super Zeit bist gefahren!Respekt!Ich habe 1h länger benötigt,dafür gabs ein paar Bilder u. nette Gespräche auf der Strecke ;-) 2012 wieder ;-)
168 km / 3500 Höhenmeter / 3300 Teilnehmer
Nauders – Reschenpass – Stilfser Joch – Ofenpass – Norbertshöhe – Nauders
Nauders 4:20 Uhr Der Wecker klingelt, was für eine unmenschliche Zeit, nach einigermaßen ruhiger Nacht das Signal zur Vorbereitung. Jetzt noch ein wenig schlafen, aber man hat es nicht anders gewollt……...
Von draußen kommt ein nicht erwünschtes Geräusch.…...Regentropfen …...na dann also doch eine Regenschlacht…….
Schnell ein kurzes Frühstück und rein in die Radklamotten; da der Regen mittlerweile aufgehört hat ist die Entscheidung für die Wahl der Radbekleidung klar…...kurz und die Regenjacke in die Trikottasche verstaut.
Auf geht es in die Startaufstellung; es ist mittlerweile 5:50 Uhr und die ca. 3300 Teilnehmer kommen aus allen Ecken in den Startbereich gerollt. Alles läuft relax und sehr diszipliniert ab. Mit lauter Musik wird die Stimmung angeheizt. Kurz vorm Start verstummen dann auch die letzten Gespräche und alles konzentriert sich auf die bevorstehende „Aufgabe“. Die Pässe und Höhenmeter bestimmen den angespannten Gedanken.
Start
6:30 Uhr Start und los los los……..mal ganz ruhig..... obwohl ich einen recht vorderen Startplatz erwischt habe dauert es ca. 3 min bis ich die Startmatte passiere. Bis alle Teilnehmer losfahren können dauert es ca. 13 min
Reschenpass
Rauf zum Reschen heißt es erst mal nicht so schnell angehen und ausreichend warm fahren..…na ja.….aber bei Tempo 30 leicht bergauf geht es schon richtig zur Sache, keine einfache Angelegenheit.
Stilfser Joch
Nach ca. 36 km erreichen wir den Fuß des Stilfser Jochs, jetzt kommen fast 2000 Höhenmeter an einem Stück, rund treten ist das Motto und Puls unter Kontrolle halten. Die ersten Rampen und Kehren gehen locker durch die Pedale….. und dann kommt das Schild von dem man vorab soviel gehört hat „Kehre 48“ das raubt einen schon ein wenig den Atem, will im Angesicht dieser Erscheinung dann noch einen Gang runterschalten…….und dann Schreck…die Schaltung klemmt…nein nein ganz ruhig…..bin ja schon im 1. Gang….. oh ha, dass kann ja lustig werden.....
Kehre für Kehre geht es in die naturgewaltige Bergwelt, ab dem Schild „Kehre 20“ für Italiener „tornante“ hören die Gespräche auf und es wird sehr still...... In Kehre 20 sollen Murmeltiere wohnen…..gegrillte Murmeltiere, schmecken die ?? ….was für abtrünnige Gedanken……muss an der Höhenluft liegen.
Auf Grund des Trainings im Bergischen Land mit Wiederholungen an einigen steileren Anstiegen komme ich, nachdem ich meinen Rhythmus gefunden habe, ganz gut hinauf. Zwei italienische Radkollegen kommen vorbei geflogen..... ….einen kurzen Moment war ich der Versuchung nahe mich dranzuhängen…da aber beim Briefing von ehemaligen Olympiasiegern und GiroItalia-Teilnehmern gesprochen wurde, lasse ich den Versuch sofort im Keim ersticken; es sollte ja noch der Ofenpass folgen…
Weiter geht es durch eine imposante Bergwelt mit kahlem Fels, Eis und Schnee.
Nach etlichen Kehren endlich die Markierung auf dem Asphalt….. 6 km…..juhu, aber der permanente Druck auf der Kette lässt keine Entspannung zu…..Kehre für Kehre zieht es hinauf, jeder Kilometer ist jetzt auf der Straße markiert…..wie lang doch so ein Kilometer sein kann (haben die Italiener evtl. einen anderen Kilometer)…...ein Blick hinunter…..ein traumhaftes Bild……die Passtrasse mit unzähligen Kehren und besetzt mit hunderten von Radfahrern…..die wenigen Motorradfahrer sind nicht zu beneiden (die Strecke wird für das Rennen nicht gesperrt !).
Dann endlich die ersehnte Passüberquerung in einer Höhe von 2757 Metern und nach ca. 28 km Bergauffahrt..…schnell an den Rand und Windjacke übergestreift und schon geht es mit 75 km/h den Umbrailpass hinunter. Endlich ein wenig Entspannung für die Beine. Aber nicht für die Hände, vor den Kehren immer wieder voll anbremsen, beschleunigen, bremsen, beschleunigen.
Ich befinde mich in einer Gruppe von ca. 10 Fahrern und anscheinend möchten alle einen Bergabfahrrekord aufstellen; selbst auf dem ca. 2 km langen, nicht asphaltierten Straßenabschnitt, wird nicht gerade zurückhaltend gefahren….. aber trotzdem nehmen alle aufeinander Rücksicht und es wird nicht überholt (man darf dann halt nicht aus der Reihe tanzen).
Trotz jetzt durchkommender Sonne ist es richtig kalt beim Abfahren; bei einigen Anbremsungen vor den Kehren beginnt mein Canyon-Rad plötzlich leicht an zu schlingern, nicht jetzt einen Reifenschaden…….nein.... ich war das selber; durch die Kälte war ich so am Zittern, dass die Bewegung auf´s Rad übertragen wurde (gefühlte -0 Grad).
So kommen wir dann in Richtung Ofenpass; wird jetzt auch Zeit, die Schmerzen in den Händen vom ständigen Bremsen werden immer stärker und selbst ein Ausschütteln hilft nur kurzzeitig (ich bin nicht der einzige, der damit zu kämpfen hat; alle lösen Ihre Hände vom Lenker und versuchen die Verkrampfungen herauszuschütteln).
Ofenpass
Wir erreichen den Ofenpass auf halber Höhe, schnell rechts ran…..Windjacke aus.…Gel reindrücken+Wasser und ab geht es weiter. Meine Gruppe vom Umbrailpass finde ich wieder und da wir einen gleichen Rhythmus fahren wird sich regelmäßig vorne abgewechselt. An den ersten steileren Rampen geht die Gruppe leider auseinander und ich kurbel mich mit zwei Tirolern der Passhöhe entgegen, die mir im tiroler Dialekt klarmachen, dass wir die Passhöhe fast erreicht haben…..winke freundlich herüber und hoffe das sie recht haben….Der Ofenpass ist nicht ganz so steil wie das Stilfser Joch, aber auf Grund der schon gefahrenen Kilometer + Höhenmeter ein nicht zu unterschätzender Anstieg. Oben auf ca. 2150 Metern angekommen schnell eine Banane an der Labestation (auf Deutsch = Verpflegungsstation) und ab geht’s runter ins Schweizerische Engadin. An einer Baustelle werden wir leider durch eine Ampel mit einer Zeitverzögerung von 7 min aufgehalten, was soll´s (Sicherheit geht hier jedenfalls vor).
Engadin
Im Tal angekommen ist die erste Devise….gute Gruppe finden…..um die Mittagszeit bläst ein unangenehmer kräftiger Wind uns entgegen. Die Sonne scheint jetzt kräftig und die Temperaturen liegen so um die 30°.
Ich finde eine Gruppe von ca. 15 Fahrern und fahren mit mäßiger Geschwindigkeit weiter……auch mit abwechselnder Führungsarbeit kommt nicht so richtig Geschwindigkeit auf…wir rollen mit ca. 33km/h …..und dann……dann kam er……der „Intercity mit über 30 Fahrern“ und mindestens 10km/h mehr….sofort sprangen 3 aus meiner Gruppe und ich mit hinein....und dann Krämpfe….mist.... jetzt nicht abhängen lassen…..hilft nur eins...Trittfrequenz erhöhen und Zähne zusammenbeißen. So ca. 3 km muss ich „beißen“ aber dann hören die Krämpfe zum Glück auf. Das Tempo variiert von 35 bis 55 km/h durch´s schöne Engadin.
Dann plötzlich eine Baustelle mit einer aufgerissenen Schotterstraße, bei der jeder Mountainbiker feuchte Augen bekommen hätte…..mit Schrittgeschwindigkeit zirkeln wir unsere schmalen Reifen über mittelgroße Felsstücke…bitte jetzt keinen Platten…ein schönes Bild nach der Durchfahrt…..50 Fahrer schauen gleichzeitig nach unten, ob denn die Reifen es überstanden haben….Glück gehabt….
Es läuft jetzt richtig gut……so kommen wir zum Fuße der Norbertshöhe. Vorher noch die letzten Tropfen aus dem Gelvorrat vertilgen und dann sind wir auch schon da. Die Norbertshöhe besteht aus 400 Höhenmeter und ca. 6 km Länge, normalerweise gibt es hierfür ein müdes Lächeln…….aber nicht nach 162 km und bis hier ca. 3100 Höhenmeter. Die letzten Tropfen Wasser hinunterspülen und hinauf geht’s. Und hier spielen sich Schicksale ab; erste Fahrer schieben…..andere fahren Schlangenlinien…..andere wiederum kommen an mir locker vorbei…Respekt….ich halte meinen Rhythmus und zähle die Kehren….sind nur 12 ! Bei Kehre 9 sehe ich eine 6 …..liege ich schon auf dem Rücken….nein……ok ich reiss mich noch mal zusammen……in Kehre 4 sehe ich Bierwerbung…ne, da war gar nichts…ich bin am Limit…..die ersten Zuschauer auf der Passhöhe schreien uns nach oben und dann….der ersehnte Blick ins Tal…..Nauders ist zu sehen und zu hören.…laute Musik und die Stimme des Moderators dröhnen einem langsam ins Ohr. Der letzte Kilometer geht bergab und ich lass mich ab der Mitte nur noch Rollen.…alle Anspannung löst sich und ich fahre mit einem super Gefühl durchs Ziel. Die Zuschauer sind reichlich vorhanden und begrüßen jeden Finisher und der Moderator wird nicht müde jeden mit Namen anzukündigen. Größten Respekt für die absolut professionelle Moderation und die hervorragende Organisation.
Meine Zielzeit unter 7h zu fahren habe ich nicht ganz erreicht (die Schweizer mit Ihrer Baustelle waren´s), aber der Spaß und die sportliche Auseinandersetzung mit sehr fairen Teilnehmern macht dieses Rennen zu einem absoluten Highlight im Rennkalender.
Zeit 7:03:30
Ergebnis Platz 196 von 1001 Teilnehmern in der Masterklasse
(Vielen Dank noch an meine liebe Frau für das mal wieder nicht geschossene Zielfoto….nein nein….ist nur Spaß……..den Schuh zieh ich mir an….hatte vergessen die volle Speicherkarte zu wechseln..…ja so ist das Leben……bin bestens betreut worden….wie immer....)