Es ist fünfzehn Uhr. Ein Blick aus dem Fenster des „Welcome“ weckt böse Vorahnungen in mir. Sobald ich diese sichere Festung verlassen werde, erwartet mich eine Schlacht. Eine Schlacht mit dem Boten der Finsternis. Ruhig lege ich meine Rüstung an, schließe den Helm. Gelassen schwinge ich mich auf mein edles Ross. Ich wiege ihn in Sicherheit, er soll nichts von meiner Angespanntheit bemerken. Locker trabe ich die Stufen der Terrasse runter. Ich trete hart an, Bordstein Ausfahrt, Absprung ... Da spüre ich schon die ersten Tropfen seines kalten Speichels auf meiner Haut. Der Drache hat mich bemerkt, jetzt wird die Schlacht entfesselt. Drohend und dunkel bläht er seinen mächtigen Leib auf. Die erste lange Gerade galoppiere ich hart am Limit und kurble mein treues Ross zur Höchstleistung. Vor mit am Himmel blicke ich in das blitzende, dunkle Maul dieses Ungeheuers. Hinter seinem massigem Körper blinzelt bedauernd die Sonne des beginnenden Tages hervor. Sie wünsch mir Glück. Im harten Galopp presche ich auf den Drachen zu, sein schwüler Atem versucht mich zurück zu drängen. Sein donnerndes Gebrüll spornt mich an und auch sein blitzsprühender Rachen schüchtert mich nicht mehr ein. Ich erkenne das diese kleinen kalten Tropfen sein Angstschweiß sein müssen. Der Drache fürchtet mich. Ohne abzubremsen passiere ich die scharfe Rechts durch den ersten Kreisel. Ich sehe wie sich dieses Ungeheuer genau über meinem Schloss zu seiner gesamten Größe auftut. Er ist beeindruckend, beängstigend - übermächtig. Werde ich dieses Monster besiegen können? Die Zweifel werden stärker, meine Chance war die Geschwindigkeit aber vor mir liegt noch der mächtige Berg hinauf zu meinem Schloss. Mir wird klar, das ich ihn heute nicht besiegen kann, ich muss ihm entkommen, so schnell wie möglich meine schützenden Mauern erreichen. Vor mir schleudert er seine Blitze in den Weg. Faucht mir mit seinem orkanartigen Atem ins Gesicht. Mein Ross und ich sind am Limit und der Anstieg scheint plötzlich viel heftiger als sonst. Werde ich heil mein Schloss erreichen? Da sehe ich schon den rettenden Torbogen. Ich kann es schaffen. Die letzten Reserven werden mobilisiert. Die ersten Tropfen seines vor Wut schäumenden Mauls klatschen auf meinen Helm. So schnell wie nie zu vor ziehe ich den Schlüssel zur Zugbrücke aus dem Rucksack. Quälend langsam öffnet sie sich, ich und mein treues carbonernes Pferd schlüpfen in die schützenden Gemäuer. Später liege ich im Bett und höre ihn draußen toben. Den Drachen. Aber ich bin in Sicherheit. Ich konnte ihn heute nicht besiegen, aber ich war zumindest schneller.
Ach ja, heute Nachmittag hat es gewittert als ich heim geradelt bin.
Ach ja, heute Nachmittag hat es gewittert als ich heim geradelt bin.
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