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Georget
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Georget
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Georget im Album Tour de France 1903

Die zweite Etappe fuhr von Lyon nach Marseille über 374 Kilometer.

Das Bild zeigt Georget, als er sich am Start einer Etappe einschreibt.

Durch die Leistung von Garin und Pagie in der ersten Etappe hatten die Veranstalter ihre erste Erfahrung auch gesammelt: es wurde beschlossen den Start der zweiten Etappe zu verzögern, damit die Ankunft in Marseille am Nachmittag erfolgen konnte. 14 Stunden, hat man geschätzt, würden die ersten Fahrer brauchen.
Gestartet wurde also am 5. Juli um 2:30 Uhr in der Nacht.
Um Mitternacht bei der Eröffnung der Startkontrolle waren viele Zuschauer auf der Place Bellecour versammelt, wo ein Orchester ein Konzert gab.
Als alle Teilnehmer endlich da waren, gaben die Veranstalter einige Hinweise: eine zweifelhafte Kreuzung hatte man extra mit Lampions beleuchten lassen, die kurvenreiche Abfahrt nach Bourg-Argental wurde als besonders gefährliche Stelle eingestuft, auch dort hatten freiwillige Helfer manche heimtückische Kurve mit Papierlaternen signalisiert..
Ein großer Zug bildete sich als die Teilnehmer in Richtung Start an der Stadtgrenze losfuhren: tausende von Frauen und Männern haben sie bis dahin begleitet.
Gleich nach dem Start gab es einen ersten Ausreißversuch von Wattelier. Aucouturier ging mit: er kam nicht mehr in Frage für die Gesamtwertung, da er während der ersten Etappe
wegen seiner Magenkrämpfe aufgegeben hatte, aber damals konnten sich Fahrer für einzelne Etappen anmelden: deshalb durfte er wieder dabei sein, und scheinbar hatte er sich schnell erholt.
In Rive-de-Gier, wo es trotz der Uhrzeit sehr viel Zuschauer gab, kommen die ersten Fahrer, Müller, Garrot und Jean Fischer um 3:10 Uhr an. Garin und Pagie folgen drei Minuten später.
Garin wechselt das Rad, ad er zwei Reifenschäden hat.
Auch in Saint-Étienne sind die Straßen voll als die ersten Fahrer um 3:59 ankommen, zuerst Jean Fischer, eine Minute später eine kleine Gruppe mit Wattelier, Garin, Pagie, Brangé, und Habert. Gleich nach der Kontrolle kollidieren Garin, und Habert, allerdings ist es kein schwerer Sturz, und sie können gleich weiterfahren.
Das Profil ist nun sehr wellig bis nach Annonay, wo Wattelier um 5:42 Uhr ankommt.
Garrot, Müller, und Aucouturier sind die ersten Verfolger.
Tournon, und damit das Rhonetal wird um 6:48 Uhr erreicht. Dort herrscht die gleiche Begeisterung wie in den bereits durchgefahrenen Städten. Garin hat 12 Minuten Rückstand auf die führenden Fahrer, wirkt aber frisch trotz seinem Sturz. Brangé, Jean Fischer, und der Belgier Samson begleiten ihn.
In Valence, die Kopfgruppe besteht aus Aucouturier, Georget, Dupré, Kerff, Wattelier, und Gauban. Am Kontrollpunkt gibt es nur einen Federhalter: alle wollen gleichzeitig unterschreiben, es wird ein wilder Kampf…Garin, und vier weitere Fahrer haben einen Rückstand von 44 Minuten.
Das Wetter ist sehr schön, und es gibt Rückenwind.
In Montélimar ist die Hälfte der Gesamtdistanz bereits zurückgelegt worden. Gegen 9 Uhr,
Aucouturier, Georget, Gauban, und Kerff bahnen sich einen Weg durch ein unglaubliches Gedränge. Knapp eine Viertelstunde danach folgt eine kleine Gruppe mit Garin.
Es ist sehr heiß, und trocken in Avignon, desto mehr Staub gibt es. Unter dem Beifall der Bevölkerung fahren Aucouturier, und Georget um 12:05 Uhr durch die ehemalige päpstliche Stadt durch.
Gleiches Bild in Lambesc, und Aix-en-Provence.
In der Zielstadt Marseille ist das Gedränge noch viel schlimmer. Der Zielstrich befindet sich außerhalb von der Stadt, rund 13 Kilometer von der dortigen Radrennbahn im Parc Borély entfernt: die Veranstalter haben die Durchfahrt der Stadt mit den vielen Straßenbahnschienen für zu gefährlich gehalten. Die Zeiten werden also zuerst gestoppt, und anschließend werden die Fahrer gemütlich bis zur Radrennbahn weiterfahren um sich dort vom Publikum feiern zu lassen.
Und es gibt den ersten Endspurt in der noch recht jungen Geschichte der Tour de France zwischen Aucouturier, und Georget. In dieser Reihenfolge mit drei Radlängen Abstand
erreichen sie den Zielstrich. Die beiden Fahrer waren 14 Stunden 38 Minuten und 53 Sekunden unterwegs (Durchschnitt: 25.826 Kmh).
Brangé, Garin, Müller, und Pothier haben rund 26 Minuten Rückstand.
Der Deutsche Josef Fischer belegt den 16. Platz mit 2 Stunden 19 Minuten und 10 Sekunden Rückstand.
Aucouturier, völlig verstaubt, schreit: „-Ich habe gewonnen! Ich habe gewonnen!“
Georget erfrischt sich den Kopf in einem Eimer Wasser, und verlangt eine Flasche Rotwein aus Bordeaux, und Keks. Sie fahren gemeinsam zum Stadion, wo die Ordnungskräfte völlig überfordert sind, die Menge erobert die Bahn um die Fahrer näher betrachten zu können.
Garin erklärt: „-Ich bin gestürzt, es ist dumm… so habe ich den Kontakt verloren. Ich bin mit Fahrern geblieben, die nicht so stark sind wie Aucouturier und Georget. Ich wollte nicht alles geben um Aucouturier einzuholen, da er für die Gesamtwertung nicht mehr ein Gegner ist.
Ich behalte den ersten Platz in dieser Wertung, Georget folgt mir mit 4 Minuten Rückstand.
Es ist spannend: ich werde sie alle schlagen…“

Wie man sieht, waren schon alle Komponenten einer aktuellen Tour de France im Keim vorhanden, vor allem die Begeisterung des Publikums, die nie nachgelassen hat.
Es gab allerdings bei den ersten Tours de France kein gelbes Trikot: es wurde erst im Jahre 1919 eingeführt.


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TDF1974
05.07.2009, 06:19
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Tour de France 1903
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