GutesKarma im Album Sonstiges

Komisch: Radfahrer sollen Handzeichen geben. Und Autofahrer setzen keinen Blinker! Radfahrer sollen sich rechts halten. Und Autofahrer bedanken sich dafür mit nicht Einhalten des Seitenabstandes.

Erst jetzt fällt mir auf: "Was können Radfahrer tun, um den Verkehr nicht zu behindern?" Die Frage allein ist eine Abwertung der Radfahrer. Radfahrer sind also Hindernisse im Straßenverkehr. Sollten Radfahrer nicht gleichberechtigter Teil des Straßenverkehrs sein?

@ Anna & Prince:
Beides zwei sehr gute Kommentare.

Vielleicht noch mal eine kleine Erklärung: es handelt sich um eine Aktion in Kopenhagen wo Radfahrer bekanntlich ein ziemlich großer Teil des Verkehrs sind. Die Umfrage wurde unter Radfahrern durchgeführt und für die Ausstellung wurde die Frage leider schlecht übersetzt. In der englischen Version des 'Copenhagen - City of Cyclistst. Bicycle Account 2010' steht 'What can other cyclists do to be less annyoing?' Die kompletten Ergebnisse können hier heruntergeladen werden: http://tinyurl.com/3jf2pm9 (eventuell die Dateiendung ashx in pdf umwandeln, damit man sie öffnen kann) @prince: Im Übrigen kann ich von anderen auch keine Regeleinhaltung erwarten, wenn ich mich selbst nicht an Regeln halte. In der Aktion geht's freundlicherweise nicht um bestrafen von Fehlverhalten sondern um Lob für nettes Verhalten. Interessant, dass sofort der 'die Anderen sind aber viel schlimmer'-Reflex kommt ;)

Da hat Midge absolut recht! Merke: Es gibt keine Gleichheit im Unrecht! Nur, weil ein anderer sich falsch verhält, muß ich es ihm nicht gleichtun.

finde ich :cool: :daumen: Vielleicht sollte man auch mal den *rücksichtslosen Verkehrsteilnehmer* mit nem kleinen Gag zum Nachdenken animieren ;-)

@midge: Das gilt für beide Seiten und das hab ich in dem ersten Punkt auch gemeint. Es wird nur immer in der Öffentlichkeit suggeriert, die Radfahrer sind die Bösen und alle anderen die Guten. Leider ist das bei dem Aufsteller und der Aktion auch nicht anders, von wegen, die paar "guten" Radfahrer müssen belohnt werden.

Tja schade... da der 'normale' Verkehrsteilnehmer ja auch nicht durch Strafe lernt (wie man am regelmäßigen Auslösen stationärer Blitzer sieht) scheint der Versuch der positiven Bewertung guten Verhaltens auch nicht zu helfen. Da geifert man auch gleich los, weil man ja nicht erlaubt hat, gelobt zu werden :rolleyes: Nimm Dir doch bitte mal die Zeit und versuche das Foto, die Ausstellung und die verlinkte Untersuchung im Kontext zu sehen. Ist schwer, ich weiß. Das pauschale 'wir armen Radfahrer' ist genauso dämlich wie die 'bösen Radfahrer' - vom großen DIE (Autofahrer, Radfahrer...) mal ganz abgesehen. Meine Beobachtungen sagen mir jedenfalls, dass sich keine Gruppe im Verkehr irgendwie besonders positiv/negativ hervortut.

Nachtrag: Noch mehr zu lesen... http://de.wikipedia.org/wiki/Verst%C3%A4rkung_%28Psychologie%29

Zitat: Meine Beobachtungen sagen mir jedenfalls, dass sich keine Gruppe im Verkehr irgendwie besonders positiv/negativ hervortut. @midge; Genau das vermisse ich aber bei dem Ganzen. Es wird immer nur versucht die Radfahrer zu erziehen. Ich wünsche mir mal eine Kampange, die die Autofahrrer auf die Bedürfnisse der Radfahrer aufmerksam macht.

Mal abgesehen davon, dass es im vorliegenden Fall um die Rücksichtnahme der Radfahrer untereinander geht finde ich es hinsichtlich der positiven Verstärkung deutlich netter, Personen für gutes Verhalten Anerkennung zu zollen als dauernd mit der Strafkeule zu drohen. Allein darum geht es in dieser Aktion. Wie man an der Numerierung sehen kann sind auch noch andere Ideen vorhanden. Dazu gehören u.a. Druckluft-Tankstellen an Knotenpunkten, schräge Mülleimer zur Abfallentsorgung während der Fahrt, Leitlichter die einem die Geschwindigkeit für eine grüne Welle zeigen. Aber hey, es ist natürlich immer einfacher dazu aufzufordern, dass die Anderen erzogen werden müssen. Dann muss ich mich auch nicht eigenverantwortlich verhalten. Die Opferrolle ist eben auch extrem bequem.

Dann hast du aber das falsche Bild aus der Ausstellung hier eingestellt. Ich hoffe, den letzten Satz meinst du allgemein und nicht auf mich gemünzt. Meine Erfahrungen sind aber leider so, dass ich als Radfahrer immer in die Rolle des Zuerziehenden gedrückt werde.

Sehr interessant ist auch im 'Bicycle Account 2010' die Frage danach, was dazu führen würde, dass sich Radfahrer sicherer fühlen und sie dazu anregen würde, mehr mit dem Rad zu fahren. 55% der Autofahrer fordern bessere Regeleinhaltung von Radfahrern bzw. 29% von Autofahrern 35% der Radfahrer fordern bessere Regeleinhaltung von Radfahrern bzw. 34% von Autofahrern Man sieht also die teilweise doch recht unterscheidliche Sichtweise der jeweiligen Verkehrsteilnehmer.

@ prince67: Das mit der fehlenden Kampagne stimmt doch so nicht. Grundsätzlich gelten für ALLE Verkehrsteilnehmer die Regeln der StVO und wer sich nicht daran hält, wird "erzogen". Das geschieht durch Verwarngelder, Bußgelder und sogar Führerscheinentzug bzw. Nachschulungen bei Autofahrern bestimmt häufiger als bei Radfahrern. Das Problem ist bei Radfahrern leider oftmals, dass sie sich nicht als Verkehrsteilnehmer mit allen Rechten aber auch Pflichten sehen und für die Teilnahme am Straßenverkehr mit dem Rad auch niemand einen Führerschein hat machen müssen (also die Regeln kennen lernen mußte). Fahr doch mal als Autofahrer im Dunkeln ohne Beleuchtung über zwei rotlichtzeigende LZA und kürze ein paar Meter, weil's günstig liegt, übern'n Gehweg ab. Radfahrer sehe ich so im Minutentakt. Und wenn ein Radfahrer, der sich so verhält noch kontrolliert wird, ist da bei vielen Null Unrechtsbewußtsein. Und Kampagnen sich an Verkehrsregeln zu halten gibt es bei Autofahrern genug, nur jetzt nicht permanent speziell auf Radfahrer zugeschnitten. Aber auch hier unterstreiche ich Midge's Aussage: Es gibt nicht DIE bösen Radfahrer und DIE bösen Autofahrer.

@prince: Danke, dass Du weißt warum ich dieses Bild eingestellt habe ;) Das mit der Opferrolle hast Du leider gerade durch deinen letzten Satz bestätigt... Den Hinweis, das Bild doch bitte in einen Kontext zu setzen hast Du ja auch großzügig ignoriert. Ich find's einfach nur schade, dass jeder meint, das alleinige Recht auf der Straße zu haben und immer nur gegängelt zu werden (benutzungspflichtige Radwege, Blitzer, allgemeine Verkehrskontrolle, Alkohol am Steuer...)

Ich fordere nicht das alleinige Recht auf der Straße. Ich fordere mein mir zustehendes Recht auf der Straße. Und ich fordere nicht gegängelt zu werden, wenn ich mein mir zustehndes Recht in Anspruch nehme. Ich versuche mich eigentlich immer an die StVO zu halten und behaupte mal, dass es mir auch zum Großteil gelingt. Ich benutze sogar gerne Radwege, auch wenn sie nicht benutzungspflichtig sind. Du hast dich aber scheinbar in deine Opferrolle schon ergeben.

Nee, midge ist einfach nur ein rücksichtsvoller Verkehrsteilnehmer Ist doch nur prima, wenn man für ein Miteinander steht :daumen:

Ich befürchte, dass diese weit verbreitete Haltung im deutschen Straßenverkehr, eifrig pochend das zustehende Recht (teils recht offensiv) einzufordern mit der Grund sein wird, weshalb shared-space-Konzepte hierzulande niemals umgesetzt werden können. Interessanterweise funktioniert es in anderen Ländern, in denen weniger zustehende Rechte eingefordert werden dafür aber die Kommunikation der Verkehrsteilnehmer untereinander viel mehr gepflegt wird. Letztere beschränkt sich in Deutschland leider sehr oft auf auf den exponierten Mittelfinger.