Dann stelle ich mal mein mintgrünes Grunewald vor. High-Tech der frühen 60er! Für mich ein besonderes Rad, da es mich mit meiner alten Nachbarschaft in einer tollen Stadt verbindet - und einer Person, die wohl einen bemerkenswerten Platz in der deutschen Radsportgeschichte inne hat.
Ich fand das Rahmenset samt Altenburger Naben und Schaltung 2018 in einem Wiesbadener Fahrradladen. Wie sich herausstellte: unweit von meiner damaligen Wohnung in der Yorckstraße im Wiesbadener Westend hatte Wim Grunewald wohl bis in die 1970er Jahre sein Radsporthaus. Er stellte dort auch Rahmen her und war wohl 1960 oder 1964 Chefmechaniker des Deutschen Olympiateams in Rom oder Tokio. Deshalb zieren wohl auch die olympischen Ringe das Sattelrohr (vmtl. zu PR-Zwecken).
Der Rahmen ist Nervex-gemufft, hat horizontale Campa-Ausfallenden und ist vmtl. aus Reynolds 531 gefertigt; vmtl. auf Kommission. Es gab ja damals viele Radsportclubs in Wiesbaden. Er hat eine sehr schöne Patina und sichtbare Gebrauchsspuren, wobei alle Schriftzüge noch gut erhalten sind.
Ich habe das Rad mit zeitgenössischen Komponenten der frühen 1960er Jahre aufgebaut:
-Gewicht: 10.5 kg
-Scheeren Vorbau und Lenker
-Bremsen: Weinmann Vainqueur 999 (m. graviertem Schriftzug, 1960/61)
-Felgen: Scheeren/Weinman Weltmeister Tubless (Alu mit Holzkern)
-Naben: Altenburger Hochflansch
-Antrieb: Stronglight Competition 52/48 (24-1
-Pedale: Lyotard schmales Rennpedal
-Sattel Ideale Type 90 Speciale Competition m. feinverstellbarem Sattelkloben
-Schaltung: Altenburger Champion (?) - mit einer Schaltung dieses Typs wurde wohl auch mal ein Heinz Müller 1951 dt. Meister. Schaltet das 5er-Ritzel unter allen Bedingungen sehr präzise.
Hier gibt es einen ziemlich umfangreichen Thread zum Thema, der für mich sehr aufschlussreich war.